Norbert Oberhauser

Am Heiligen Abend für LICHT INS DUNKEL im Dienst
NO ORF
Norbert Oberhauser ist ORF-Moderator für LICHT INS DUNKEL und Leadsänger der ORF Allstars Band
Weihnachtszeit war für mich immer schon LICHT INS DUNKEL-Zeit.
Ich kann mich tatsächlich an einen Heiligen Abend ohne LICHT INS DUNKEL nicht erinnern. Als ich am 24. Dezember aus meinem Bett gekrochen kam, war mein Vater schon längst im Landesstudio Steiermark, um alle Vorbereitungen für die Livesendung zu treffen.
Spätestens um 9 Uhr wurde dann der Fernseher eingeschaltet und ORF 2 lief den ganzen lieben Tag lang durch. Und jedes Mal, wenn der Papa dann zu sehen war, war die Aufregung groß: „Kinder, der Papa ist im Fernsehen!“ und die gesamte Mannschaft versammelte sich vor dem Bildschirm im Wohnzimmer und schaute angespannt zu. Wie steirische Künstler auftraten, Prominente mit Geld oder Sachspenden antanzten und natürlich als Highlight der Landeshauptmann meinem Vater vor laufender Kamera einen gewaltigen Scheck überreichte. Für mich als Kind natürlich eine aufregende, aber auch nervenaufreibende Zeit. Denn die Sendung und die damit verbundene Nachbesprechung dauerte natürlich ihre Zeit. Und während bei allen anderen Kindern in der Nachbarschaft bereits das Christkind zu Besuch war, alle ihre Weihnachtslieder gesungen und Geschenke ausgepackt hatten, war bei uns zu Hause noch keine Spur vom Christkind zu sehen.
Meine Mutter, meine Brüder, versuchten mich mit allen Tricks abzulenken und meine Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu richten. Aber für Buben im Alter zwischen 3 und 6 gibt es am Heiligen Abend nur ein Thema: Wann kommt das Christkind? Und wieso war es schon überall, nur bei uns nicht? Oder die größte aller Katastrophen: hat es uns gar vergessen? Mich vergessen? Nur allzu gut erinnere ich mich an die zahlreichen Versuche, meinen Papa telefonisch zu erreichen, in den Zeiten vor dem Handy gar kein so leichtes Unterfangen, bis Mama ihn schließlich doch mit der Frage „Wann kommst du endlich, der Bub wartet schon!“ kontaktieren konnte. Zu meiner Beruhigung kam der Papa dann … und das Christkind auch.
Viele Jahre später als Teenager, war ich dann selbst Teil der LICHT INS DUNKEL-Familie. Als Telefonist am Spendentelefon im Landesstudio.
Zusammen mit gefühlt zehn anderen Freiwilligen und Mitarbeitern der Volkshilfe bin ich drei Tage lang gesessen, habe ich vom 24. bis 26. Dezember Spenden der Steirerinnen und Steirer entgegengenommen. Handschriftlich notiert auf vorgefertigten Formularen, wo wir Namen, Telefonnummer, Adresse und Höhe der Spende eintragen durften. Schnell waren diese Formulare gefüllt, schnell wurde mir klar, wie großzügig, die Menschen in meinem Heimatbundesland waren. Die Stimmung in der Spendenzentrale war einzigartig, unvergesslich und ja – tatsächlich weihnachtlich.
Wir tauschten untereinander die berührendsten Geschichten, die uns die Menschen am Telefon erzählten, und riefen laut hinaus: „Wow, eben hat jemand 500 Schilling gespendet!“ Das ging bis zum Ende der Livesendung und darüber hinaus. Nun fragte meine Mutter: „Wann kommt IHR denn endlich nach Hause?“
Heute darf ich selbst die große LICHT INS DUNKEL-Gala moderieren. Die jährliche Auftaktsendung im großen Sendestudio des ORF. Mit tollen Gästen, fantastischen Künstlern und ranghohen Politikern.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein Vater irgendwo ganz in der Nähe ist und den Moment mit mir genießt. Und am 24. Dezember selbst darf ich im Rahmen der LICHT INS DUNKELLivesendung mit Barbara Stöckl und Peter Resetarits die schönsten Weihnachtslieder singen, zusammen mit der ORF Allstars Band: „Leise rieselt der Schnee“, „Last Christmas“ bis hin zu „Stille Nacht“. Und heute ist es meine Frau, die mir spät am Nachmittag, wenn es schon dunkel ist, und alle in unserer Gasse schon Besuch vom Christkind hatten, eine SMS schickt und fragt: „Wann kommst du denn? Die Buben warten!“