Der Verein LICHT INS DUNKEL
In den folgenden fünf Jahren erfolgten weitere Spendenaufrufe via Radio und langsam etablierte sich die vorweihnachtliche Aktion in der öffentlichen Wahrnehmung.
In dieser Zeit entstand unter der Schirmherrschaft von Dr. Martha Kyrle, Tochter von Bundespräsident Adolf Schärf und engagierte Betreiberin der Gründung von UNICEF in Österreich, die Österreichische Kinderhilfe aus einer Plattform von fünf Organisationen. Dies waren die Lebenshilfe Österreich, UNICEF, Kinderfreunde, Gesellschaft Österreichische Kinderdörfer und Rettet das Kind. Sie führten Projekte für behinderte und sozial gefährdete Kinder und ihre Familien durch, wie etwa die „Aktion Osterhase“ oder „Glück für das Kind“ und etablierten den „Glückskäfer“ in Österreich.
Mit Ernst Wolfram Marboe gelangte LICHT INS DUNKEL im Jahr 1978 ins Fernsehen. Das Drehbuch schrieben die spätere Generaldirektorin Monika Lindner und die spätere kaufmännische Direktorin Sissy Mayerhofer.
Das Jahr 1979 war das erste von der UNO-Generalversammlung ausgerufene Internationale Jahr des Kindes und es wurde mit der Entwicklung der Konvention über die Rechte des Kindes begonnen, die für LICHT INS DUNKEL und seine Trägerorganisationen richtungweisend werden sollten. Im Jahr 2006 sollte die UN-Behindertenrechtskonvention folgen, die ebenso eine wichtige Richtschnur für LICHT INS DUNKEL bedeutet.
Diese Entwicklungen trugen dazu bei, dass das Ergebnis der Aktion LICHT INS DUNKEL in den Folgejahren deutlich anstieg. Verzeichnete LICHT INS DUNKEL in den Jahren 1973 bis 1979 insgesamt knapp 300.000,- Euro an Spendeneingängen, waren es bis 1989 bereits über 17 Millionen Euro. Es stellte sich die Frage, wie die Mittel transparent, zielgenau und so sparsam wie möglich verwaltet und verteilt werden konnten. Aus der bestehenden Plattform der fünf einschlägig aktiven Organisationen entwickelte sich fast logisch der Verein LICHT INS DUNKEL im Jahr 1989. Die erste Präsidentin war genauso logisch Dr. Martha Kyrle und mit der Geschäftsführung wurde Christine Tschürtz-Kny betraut. Sie schildert das „Startup“ vor 50 Jahren so: „Ich saß damals in der Türkenstraße im 9. Wiener Gemeindebezirk in einem winzigen Büro, in dem gerade einmal Platz für einen Schreibtisch und einen Kasten war, mit Telefon, Notizblock, Bleistift und Radiergummi – und wir legten los.“
Wie die Zusammenarbeit und die sinnvolle Aufgabenteilung zwischen ORF und dem Verein begannen
Das öffentlich-rechtliche Medienunternehmen bot die breite Palette an Sendungs- und Programmformaten sowie die kommunikative Kompetenz. Beim Verein gingen sämtliche Zuwendungen ein und wurden der Projektförderung bzw. der Soforthilfe mit einer ganzen Reihe an qualitätssichernden Begleitmaßnahmen zugeführt. Die zentralen Ansprechpartner im ORF dieser Phase waren Ernst Wolfram Marboe und Kurt Bergmann, deren Wettlauf um die „Vaterschaft“ der Aktion LICHT INS DUNKEL so manche Zusammenkunft befasste – und zu manchem Schmunzler führte.
Im Jahr 1998 wurde Erik Hanke – der erfolgreiche Chef der GEWISTA, Präsident der Weltorganisation aller Außenwerbeunternehmen und langjähriger Vorsitzender der Kinderfreunde – zum Präsidenten des Vereins LICHT INS DUNKEL gewählt und übte diese Funktion bis zum Jubiläum „40 Jahre LICHT INS DUNKEL“ aus. In seiner Ära wurde die Marke LICHT INS DUNKEL geschützt, die Kooperation mit dem ORF vertraglich fixiert, das Spendengütesiegel und die Absetzbarkeit der Spenden erreicht, eine riesige Münzsammlung in der Übergangsphase zwischen Schilling und Euro durchgeführt und insgesamt knapp 150 Millionen Euro an Spenden gesammelt. Gleichzeitig wurde die unabhängige Bilanzprüfung und die notarielle Begleitung der Vergabe der Mittel für die Soforthilfe implementiert. Die Partner im ORF/Humanitarian Broadcasting waren Kurt Bergmann, Jörg Ruminak und Sissy Mayerhofer.
Im Jahr 2013 wurde Kurt Nekula, Sektionschef im Bildungsressort, an die Vereinsspitze gewählt. Kurz danach trat Christine Tschürtz-Kny nach mehr als 40 Jahren größtem Engagement für LICHT INS DUNKEL ihren mehr als verdienten Ruhestand an. Eva Radinger wurde mit der Geschäftsführung betraut und betrieb diese schöne Aufgabe mit großer Empathie fast zehn Jahre lang. Es gelang ihr, insbesondere die Kosten für Aussendungen deutlich zu senken und den Rücklauf noch deutlicher zu steigern. Der Overheadanteil sank in dieser Zeit von rund 9 Prozent auf knapp über 6 Prozent, wodurch noch mehr Mittel den Betroffenen zugutekommen. In dieser Phase waren im ORF Sissy Mayerhofer und Christine Kaiser für Humanitarian Broadcasting hauptverantwortlich, aktuell ist es Hauptabteilungsleiter Pius Strobl. LICHT INS DUNKEL verzeichnete mit großer Dankbarkeit Spenden in Höhe von jährlich 10 bis 14 Millionen Euro, in den letzten Jahren sogar über 20 Millionen Euro.
Im Verein LICHT INS DUNKEL waren stets Funktionär/innen mit klingenden Namen tätig (in alphabetischer Reihenfolge): Josef Ackerl, Ing. Otto Perny, Mag. Albert Brandstätter, Mag. Michael Chalupka, Mag. Jürgen Czernohorszky, BV a.D. Erni Graßberger, Dr. Elisabeth Hardegg, KR Prof. Erik Hanke, Dr. h.c. Franz Küberl, Dir. Tina Kucera, Dr. Martha Kyrle, Dr. Michael Landau, Dkfm. Gerhard Nidetzky, Mag. Christian Pöttler, BV Franz Prokop, Mag. Roland Sigrist, Dr. Manfred Teiner, Mag. Bernd Wachter, Prof. Heinz Weiss, Mag. Dieter Wesenauer.
Aktuell arbeiten im Vorstand von LICHT INS DUNKEL ehrenamtlich Dr. Gudrun Berger, Mag. Tanja Lechner, SC a.D. Kurt Nekula M.A., Dr. Maria-Katharina Moser, LAbg. Christian Oxonitsch, Mag. Anna Parr, Mag. Walter Paulhart und Univ. Prof. Dr. Germain Weber.
LICHT INS DUNKEL ist stolz darauf, dass vier Bundespräsidenten der Republik Österreich in ihrer Amtszeit die Schirmherrschaft für die Aktion übernahmen: Dr. Rudolf Kirchschläger, Dr. Thomas Klestil, Dr. Heinz Fischer und aktuell Univ. Prof. Dr. Alexander Van der Bellen. Während der 19. Aktion 1990/91 übernahmen Dagmar Koller, Dr. Edith Mock und Dr. Helene Partik-Pablé den Ehrenschutz für LICHT INS DUNKEL.
Rund um den 50. Geburtstag von LICHT INS DUNKEL ereignet sich eine notwendige Weiterentwicklung. Der Herbert Pichler-Inklusions-Medienpreis gelangte zur Ausschreibung, ein Jubiläumsfonds für inklusive Leuchtturmprojekte wurde mit 10 Millionen Euro dotiert und die Aktivitäten in den sozialen Netzwerken intensiviert. Gemeinsam mit dem ORF wurden Firmenpartnerschaften deutlich ausgebaut und Großveranstaltungen, wie etwa die 24-Stunden-Radchallenge oder das Weihnachtssingen, ins Leben gerufen. Das Büro von LICHT INS DUNKEL wechselte in neue, zeitgemäße, barrierefreie Räumlichkeiten im CAPE 10 – einem innovativen Sozialprojekt von Dr. Siegfried Meryn und vielen weiteren Unterstützer/innen im neu gegründeten Sonnwendviertel des 10. Wiener Gemeindebezirks – und das Team im Büro von LICHT INS DUNKEL wurde für diese neuen Aufgaben verstärkt. Mit Mag. Mario Thaler konnte der Verein LICHT INS DUNKEL einen Vollprofi in den Bereichen Finanzwesen, Projektmanagement und Fundraising mit langjähriger Leitungserfahrung in NGOs für die Position des Geschäftsführers gewinnen. Damit ist LICHT INS DUNKEL insgesamt für die kommenden Jahre und für die weiteren Herausforderungen gut gerüstet.
Kurt Nekula, M.A., Präsident des Vereins LICHT INS DUNKEL von 2013-2023