15 Minuten sind ein guter Tag

MaLeo
Am Ende heulen wir beide.
Der obdachlose E. und ich.
Nach 15 Minuten Zugfahrt. Und einem zufälligen Gespräch, in das wir geraten, weil er sich kurz vor der Kälte schützen will.
Es berührt so sehr, obwohl wir uns nicht kennen.
Er erzählt von seiner Mutter – dann laufen seine Tränen.
Er erzählt von sich, er fragt nach mir.
Als ich aussteige sagt er: „Ich sei Mama und er findet, dafür viel zu schlank. Es sei wichtig, dass ich immer gut esse – nicht nur Salat.“
Ich wünsche ihm, dass er sich um sein Essen in Zukunft keine Sorgen machen braucht.
Und dann laufen sie. Meine Tränen.
Ich bin weit weg von Salat... Und ganz nah an all dem guten Essen, was ich mir täglich kaufen kann, wenn ich möchte. Er nicht.
Er sagt, er sei okay. Heute sei ein guter Tag. Der Zug hat gewärmt. Die Worte auch. Die Achtsamkeit. Die Aufmerksamkeit. Ignoranz lässt frieren.
15 Minuten Zugfahrt....