Hier kommt die gute Nachricht!

Isi Dora
Eine Familie bricht auf, verzweifelt vertrieben durch Bürgerkrieg und Terror. Ihr nacktes Leben ist bedroht von den feindlichen Kämpfern der IS, nahe Verwandte bereits gemordet, die Zukunft der Kinder ohne Hoffnung. Über 5000 km legen sie zurück, einen Teil zu Fuß, monatelang sind sie unterwegs. Sie landen schließlich in einer von der Caritas betriebenen Flüchtlingsunterkunft in unserer Nähe. Ein drittes Kind kommt bald nach der ihrer Ankunft zur Welt. Unsere Söhne sind etwa gleich alt, lernen sich bereits im Kindergarten kennen und freunden sich trotz der Sprachbarriere an. Glücklicherweise besuchen sie auch dieselbe Klasse in der Volksschule und wir versuchen der Familie etwas unter die Arme zu greifen.
Ein paar Mal sind wir eingeladen in ihrer Ein-Zimmer-Wohnung, die sie zu fünft bewohnen, werden freundlich und höflich mit Tee und Gebäck verwöhnt. Bei Einladungen zu uns bringen sie immer selbstgebackene Köstlichkeiten mit und freuen sich über Gemüse und Obst aus unserem Garten. Sie unterstützen uns im Garten und mit den Hühnern gegen Dienstleistungsschecks, wenn wir nicht da sind.
Ihre ältesten Söhne begleiten uns auf einigen Ausflügen, die ihrer Familie leider nicht möglich wären, so kommen sie etwas aus ihrem Alltag heraus, beispielsweise in den Tiergarten Schönbrunn, Museen in Wien oder den Familypark in St. Margarethen.
Über vier Jahre leben sie in Unsicherheit, erleben positive und negative Entscheidungen in ihrem Umfeld. Unglücklicherweise bekommen sie, wie viele andere Familien auch einen ersten negativen Bescheid. Natürlich werden sie unterstützt, dagegen Berufung einzulegen. Das war vor über zwei Jahren. Im letzten Schuljahr dann bekamen sie endlich einen Termin für die neuerliche Anhörung. Wir waren alle sehr aufgeregt. Und allzu gerne wollten wir sie nochmals bestmöglich unterstützen. So erstellten und suchten wir Empfehlungsschreiben für die Familie, gestalteten ein Fotoalbum und sammelten sogar Unterschriften im Ort, die diese Empfehlungen unterstützen sollten. In der Zwischenzeit leidet die Mutter sehr stark unter Depressionen. Wieder sind nahe Angehörige daheim verstorben, Kinder zu Waisen geworden, doch sie kann nichts tun. Beim Überbringen der Unterlagen brechen wir beide in Tränen aus. Ihre Freude und Überraschung sind riesig, auch ihr schlechtes Gewissen, nicht bei ihrer restlichen Familie zu sein, zu leben.
Doch dann - Verschiebung, der zuständige Richter krank. Auch Corona führt zu weiteren Verzögerungen. Die Vorstellung, was diese jahrelange Unsicherheit für die Familie bedeutet, lastet immer wieder schwer auf mir. Nun endlich kam es zu dem Termin. Und was für eine Freude!!! Eine Zusage zur positiven Abwicklung kam bereits an!
Auch diesmal weine ich, kann die Erleichterung für die Familie nicht fassen und bin unglaublich glücklich, dass sie eine wirkliche Chance auf eine Zukunft in Österreich bekommen! Endlich eine gute Nachricht! Die Hoffnung lebt!