Die Geburt eines Weihnachtswunders

PhoebeB
Wisst ihr, ich glaube an Magie, das magische Wunderland, dass sich hundertprozentig irgendwo in meinem Kleiderschrank versteckt und ich glaube an Wunder. Trotz aller Schicksale in meinem Leben, glaube ich sehr fest daran und vor 3 Jahren durfte ich gleich 2 Wunder erleben.
Mein Kind wurde geboren. Ja es wurde, denn 3 Tage versuchte ich es aus eigenen Kräften, aber wir standen zwischen der berühmten Schwelle. Zwischen Leben und Tod, war ich dankbar aber auch ängstlich, dass die Menschen meinen kleinen Engel auf die Welt holten. Es war Mitte Dezember und ich hatte mir das alles ganz anders vorgestellt. Beim 2. Kind sollte es schnell nach Hause gehen und ich wollte im Wochenbett mein Baby beobachten, um dann glücklich ins Weihnachtsfest zu starten.
Ihr merkt schon, hier gibt’s auf den 1. Blick kein Happy End. Wir lagen also auf der Intensivstation und kämpften beide mit uns und den Umständen. Ich fühlte mich wie eine komplette Versagerin. Das wir Weihnachten überhaupt zu Hause sein werden, war nur für mich eine Option. Am 7. Tag kam mein Mann ins Krankenhaus und erzählte von Dutzenden Paketen, Karten und Blumen, die zu Hause ankamen und ich spürte, wie mein Herz aufblühte. Nach all diesen schweren, schlaflosen und schmerzhaften Tagen, war da ein Licht. Menschen aus der ganzen Nation, die für uns da sein wollten. Wie ein Wunder ging es meinem Engel so gut, dass wir am Heiligabend die Klinik verlassen durften. Ich war angespannt und trotzdem unglaublich glücklich. Zu Hause angekommen, sah ich die Liebe in unserem Haus. So viele Päckchen, warme Worte und virtuelle Umarmungen. Unser Geburtstrauma hielt noch sehr lange an und vielleicht haben wir es auch 3 Jahre später nicht ganz verarbeitet aber ohne diese Menschen, die in dieser Ausnahmesituation für uns da waren und vor Allem mir und dem Baby Luft zum Atmen gegeben haben, wüsste ich nicht wo ich jetzt wäre. Mein Weihnachtswunder war diese unglaubliche Nächstenliebe aus der Ferne. Sie wussten genau, was wir brauchen, um uns die erste Zeit über Wasser zu halten und das Schönste daran ist, dass wir uns alle jedes Jahr wieder gemeinsam daran erinnern und uns nicht aus den Augen verloren haben. Es sind die kleinen Dinge, die unglaublich Großes bewirken. Gerade jetzt in der Pandemie, spüre ich die Umarmungen, als wären es echte. Es gibt Sie, die Menschen, die völlig uneigennützig geben und Kraft schenken und mit einem Danke werde ich niemals geizen. Ich werde niemals aufhören, den Menschen zu sagen, wie großartig Sie sind. Egal ob es der Postbote, die Nachbarin, die Verkäuferin oder aber “Fremde” Menschen sind, die Gutes tun. Denn alles multipliziert sich und alles kommt irgendwann zurück.