Weihnachten als Mama

Lilli-Lotte
Als Kind habe ich es geliebt, wenn die Türe des Wohnzimmers aufging und ich das Leuchten der Kerzen, das Funkeln der Sternspritzer und den Moment der weihnachtlichen Wärme wahrgenommen habe. Als Jugendliche wollte ich meiner Mama nicht helfen, wenn es darum gegangen ist den Baum zum Christbaum erblühen zu lassen. Ich habe mich lieber um das Vorbereiten des Essens gekümmert. Ich wollte, dass die Tür zum Wohnzimmer, indem der Zauber vollbracht wurde, zu bleibt und ich nicht direkt hineinsehen konnte.
Als Paar in unseren ersten eigenen vier Wänden haben mein Mann und ich unsere ersten gemeinsamen Christbäume gemeinsam aufgeputzt. Mit einem gewissen inneren Widerstand wollte ich diesem Brauch allerdings fernbleiben und habe mich immer wieder davongeschlichen, um noch etwas zu holen oder zu suchen, was wir ja noch brauchen könnten.
Jetzt als Mama kann ich die wichtige, magische Aufgabe den Christbaum festlich aufzuschmücken mit gutem Gewissen ganz allein an meinem Mann abgeben. Ich kümmere mich vormittags um das Vorbereiten des Essens und nachmittags schnappe ich unsere Mädels gehe mit ihnen in die Au, um die Tiere des Waldes zu füttern und unsere selbstgemachten und aufwendig vorbereiteten Vogelfutterringe auf den Baum zu hängen. Wir singen Weihnachtslieder, lesen eine Geschichte, sprechen über das Christkind und freuen uns auf den bevorstehenden besonderen Weihnachtsabend.
Ich liebe es nach dem Spaziergang ausgekühlt (bei 10 Grad zumindest etwas ausgepowert) in unser Haus zu huschen. Alles ist dunkel. Die Tür zum Wohnzimmer ist zu. Wir ziehen unsere warme Kleidung aus, die uns während dem Spaziergang wohlig ummantelt und warmgehalten hat. Die Kinder hüpfen auf und ab, jeder Schuh landet in einer anderen Ecke. Ich versuche eine Ausrede zu finden damit ich noch einmal ins Bad komme, um meine Frisur zu richten, meine Kleidung zu glätten und einen Schluck zu trinken.
Und dann plötzlich klingt das Glöckchen. Das Christkind war da. Wir öffnen gemeinsam die Tür zum Wohnzimmer. Die Kinder sind nun doch etwas zurückhaltend und gehen mit vorsichtig tapsenden Schritten etwas näher Richtung Christbaum. Auch in ihnen scheint in diesem Augenblick ein besonders magischer Moment zu ruhen. Die Augen der Kinder strahlen im Duett mit den Kerzen und den Lichtern des Weihnachtsbaumes.
Ich vergesse kurz alles um mich herum und gebe mich der Geborgenheit hin, der dieser Moment für mich ausstrahlt. Ein innerlicher Wirbelwind zischt um mein Herz. Ein bisschen Aufregung. Ein bisschen Kind. Ein bisschen Glauben. Die stimmungsvolle Musik beginnt den Augenblick noch um ein Stückchen höher auf ein Podest zu stellen und mich lebend, pur und echt zu fühlen. Und wieder ist er da. Der Zauber von Weihnachten, auch in meinem Mama-Herz.