Weihnachten unter Palmen

MariposaAzul
Damals ging ich nach Panama, um mich selber zu finden, was ich am Ende gefunden habe ist die Liebe und das Vertrauen zum Leben. Ich brach am Tag nach meinem 22. Geburtstag dem 30.11. auf und kam in einer neuen Welt an. Der erste Dezember bescherte mir eine neue Welt. Eine neue Welt auf einer tropischen Inselgruppe mit einer atemberaubenden Natur und starker Armut. In dem Monat dort lernte ich wie es ist in dritte Welt Verhältnissen zu leben ohne fließendes Wasser, stattdessen hunderten von Kakerlaken. Ich dachte immer, dass dadurch, dass ich in armen Verhältnissen aufgewachsen bin nichts zu haben, ich lernte in diesem Advent, dass ich alles hatte, was ich brauchte, um glücklich zu sein.
Am 2. Dezember schlief ich das erste Mal mit fünfzig Kakerlaken in einem Zimmer. Am 3. Dezember sah ich das erste Mal wie es ist in Armut zu leben. Am 4. Dezember erfuhr ich leidenschaftliche Liebe. Am 5. Dezember ging ich das erste Mal Surfen. Am 6. Dezember war ich das erste Mal scuba diving. Am 7. Dezember war ich das erste Mal im Dschungel. Am 8. Dezember war ich das erste Mal auf einer Vollmondparty. Am 9. Dezember machte ich mein erstes spirituelles Ritual. Am 10. Dezember sprach ich meinen ersten spanischen Satz. Am 11. Dezember trank ich meine erste Kokosnuss. Am 12. Dezember war ich das erste Mal auf einer einsamen Insel. Am 13. Dezember sah ich den ersten Delphin. Am 14. Dezember wechselte ich die ersten Worte mit einem Inselbewohner. Am 15. Dezember war ich das erste Mal auf der anderen Seite der Insel. Am 16. Dezember kletterte ich auf die erste Palme. Am 17. Dezember schloss ich meine erste richtige Freundschaft. Usw.
Am 24. Dezember unter Palmen bekam ich keine materiellen Geschenke und war trotzdem so dankbar und erfüllt an Heiligabend wie noch nie. Ich hörte auf zu zählen wie viele Geschenke ich habe, sondern begann die Momente in meinem Leben zu zählen, für die ich dankbar war. Ein Dach über meinem Kopf zu haben, meine wundervollen Freunde und meine Gesundheit. Vielleicht hatte ich damals nicht das meiste Geld am Konto, einen fertigen Abschluss oder den besten Job, aber ich war anders als andere dankbar für das, was ich hatte und das veränderte mein Leben wie es kein anderes Weihnachtsgeschenk hätte können.