Leitz Photographica: Kamera-Auktion brachte 19.200 Euro für LICHT INS DUNKEL

Vor knapp hundert Jahren brachte Leica die erste Kleinbildkamera auf den Markt und läutete damit eine neue Ära der Fotografie ein. Heute steht der deutsche Hersteller nicht nur für ausgefeilte Fototechnik, sondern auch für Raritäten der Kamera-Geschichte. Solche wurden bei der Leitz Photographica Auction am 12. Juni in Wien versteigert – der Erlös des Charity Loses ging an LICHT INS DUNKEL.
Die moderne Fotografie wurde 1914 im deutschen Wetzlar, auf der Werkbank des Feinmechanikers Oskar Barnack geboren. Barnack entwickelte Filmkameras für das auf Optiken spezialisierte Unternehmen Leitz, beschäftigte sich als passionierter Naturfotograf aber auch intensiv mit dem unbewegten Bild. Weil er an Asthma litt, konnte er die damals gängigen Platten- und Großformatkameras – unhandliche Kästen, die mehrere Kilogramm wogen – in unwegsamem Gelände nicht transportieren. Auf der Suche nach einem im wahrsten Sinn des Wortes leichteren Zugang zur Fotografie, erfand Barnack die Kleinbildkamera.
Fotomotive von Leitz Photographica Leitz Photographica
Fotomotive von Leitz Photographica Leitz Photographica
Fotomotive von Leitz Photographica Leitz Photographica
Fotomotive von Leitz Photographica Leitz Photographica

Der Auftakt der Fotoreportage

Bedingt durch den ersten Weltkrieg begann die Serienfertigung der Leitz Camera, kurz Leica genannt, erst Mitte der goldenen Zwanziger. Für Otto Normalverbraucher war das Gerät zunächst weit weniger interessant als für Medienberichterstatter. Die Leica war erheblich schneller einsatzbereit als ihre altmodischen Artgenossen und wurde dank ihrer geringen Größe zum ständigen Begleiter zahlreicher Fotoreporter.
Einer von ihnen, der Texaner Sam Shere, schmuggelte seine Kleinbildkamera etwa in den Prozess um die Ermordung des Lindbergh-Babys und schoss unbemerkt Bilder des Angeklagten Bruno Richard Hauptmann. Es war aber ein anderes Foto, dass Shere einen Platz in den Geschichtsbüchern sicherte. Im Mai 1937 war er für International News Photo tätig und sollte Bilder von Berühmtheiten am Flugfeld von Lakehurst (New Jersey) knipsen. Mit den „hard news“, die der Fotoreporter üblicherweise abdeckte, hatte der Auftrag nichts zu tun – bis sich der Zeppelin, aus dem die Promis steigen sollten, in einen Feuerball verwandelte. Das Foto, das bis heute mit der Explosion der Hindenburg assoziiert wird, schoss Shere „aus der Hüfte“. [1] Während die Fotografen um ihn herum mit ihren riesigen, klobigen Plattenkameras beschäftigt waren, hatte er seine Leica gezückt.

Fotografien mit Geschichte

Die Zerstörung der Hindenburg ist eines von vielen historisch als auch popkulturell relevanten Bildern, die mit Leica für die Nachwelt festgehalten wurden und die Marke bis heute mit geschichtsträchtigen Fotografien – genauer gesagt: Fotografien mit Geschichte – in Verbindung bringen. Ganz besonders in Wien, wo das auf Raritäten spezialisierte Unternehmen Leica Camera Classics seinen Sitz hat.
„Bei uns laufen alle Fäden zusammen“, erklärt Geschäftsführer Alexander Sedlak. „Unsere Vintage Camera Spezialisten haben sich über die Jahre ein profundes Knowhow erworben, suchen ständig weltweit nach Verkäufern seltener Kameras und prüfen die Stücke hier auf ihre Authentizität. Nicht jede Kamera ist dabei von Leica – wir sind an allen Fabrikaten interessiert. Zweimal im Jahr veranstalten wir die Leitz Photogaphica Auction, die größte und bedeutendste Versteigerung im Bereich Vintage Camera auf der ganzen Welt.“
 
Fotomotive von Leitz Photographica Leitz Photographica
Fotomotive von Leitz Photographica Leitz Photographica
Fotomotive von Leitz Photographica Leitz Photographica
Diese originale M-A Kamera der „Edition 100“ wurde für 19.200 Euro versteigert
 
 
Die nächste Leitz Photographica Auction findet im November statt. Wie bei der Veranstaltung am 12. Juni wird wieder ein Charity Los zur Verfügung gestellt und der Erlös des Exponats an LICHT INS DUNKEL gespendet. Die letzte Kamera, die zugunsten LICHT INS DUNKEL versteigert wurde, war aus der berühmten „Edition 100“, mit der Leica sein hundertjähriges Jubiläum feiert. Der Schätzpreis lag bei 6.000 bis 8.000 Euro, erzielt wurden 19.200 Euro. Die Bieterinnen und Bieter wurden pandemiebedingt vorwiegend online oder telefonisch zur Auktion im Hotel Bristol zugeschaltet.
[1] A Texan Views Life: Who Is He? (crenshawa.blogspot.com)

Link: