Masken tragen, Abstand halten und Kontakte reduzieren: Für viele nicht so einfach umzusetzen
Gerade das Abstandhalten sei eine große Herausforderung für Menschen mit Sehbehinderung, einer kognitiven Beeinträchtigung oder auch für Rollstuhlfahrer, die derzeit auf engen Gehsteigen oder im Supermarkt aufpassen müssten, schildert Erwin Kapl, der Präsident des ÖZIV Wien, der Landesvertretung des Bundesverbandes für Menschen mit Behinderung.

Bei der Hotline des ÖZIV Wien geht es derzeit vor allem auch um das Thema Einsamkeit. Besonders Menschen mit Lernschwächen können die Situation nur schwer erfassen. Sie alle hoffen, dass die Tageszentren bald wieder öffnen, um die gewohnte Tagesstruktur wieder zu erlangen. Zudem ist es für Angehörige oft schwierig, die Pflege und Betreuung über Wochen komplett zu übernehmen.

Nase-Mund-Schutz: Wenn der Schutz zur Barriere wird
Die Maskenpflicht sei auch für Betreuerinnen und Betreuer schwierig, vor allem wenn es bei ihren Klienten um Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen gehe, erzählt Angelika Frind, Betreuerin bei Jugend am Werk: „Weil die Kundinnen und Kunden teilweise auch Angst haben und uns nicht erkennen, wenn wir eine Maske tragen würden – und andersrum, wir auch ihre Bedürfnisse und Wünsche nicht verstehen können, weil viel auch mit Mimik und Gestik passiert.“ Auch Abstandhalten würden viele nicht verstehen.

Auch für gehörlose oder schwerhörige Menschen stellt der Nasen-Mund-Schutz eine ganz große Barriere in der Kommunikation dar. Gerade für die Gebärdensprache braucht man neben Kopf- und Arm-, auch die Lippenbewegungen, um sein Gegenüber zu verstehen.
Wenn der Schutz zur Barriere wirdWenn der Schutz zur Barriere wird: Für Menschen, die gehörlos oder auch schwerhörig sind, sind Masken eine besondere Herausforderung, denn ohne die Mimik zu sehen, sind sie in ihrer Kommunikation sehr eingeschränkt.
Gepostet von ORF Wien am Mittwoch, 6. Mai 2020 um 10:31