Gehörlose in Zeiten der Coronavirus-Pandemie: Wenn der Schutz zur Barriere wird
Für Gehörlose ist die Coronapandemie eine Zeit der Verunsicherung. Und zwar aus vielerlei Gründen, sagt der Leiter des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie der Barmherzigen Brüder Linz, Johannes Fellinger. „Die Masken erschweren das Ablesen vom Mund. Außerdem gibt es nur wenig gezielte Informationen für Gehörlose. Durch die Isolation fehlen Gesprächspartner mit der gleichen Kommunikationsform“, so Fellinger.
Notruf für Gehörlose schwierig
Besonders dramatisch wird die Situation, wenn Gehörlose tatsächlich an der Lungenkrankheit Covid19 erkranken. Allein schon Hilfe herbeizurufen, kann da zu einer fast unüberwindlichen Hürde werden.
Langsam und deutlich sprechen
Der Experte rät, Gehörlose zuerst mit dem Namen anzusprechen und dann auf eine Reaktion zu warten. Wichtig ist die Betonung der Enden, sowie kurze Pausen zwischen den Sätzen. Hintergrundgeräusche sollen wenn möglich ausgeschaltet werden. Diese Tipps gelten auch für ältere Menschen, deren Gehör nachgelassen hat. Insgesamt hört ein Sechstel der Bevölkerung schlecht, so der Experte.
Spezial-Masken für Gehörlose
In der Kommunikation mit Gehörlosen sind spezielle Mund-Nasen Masken nötig. Denn ohne die Lippen und die Mimik des Gesprächspartners können sie diesen kaum verstehen.
Wenn der Schutz zur Barriere wirdWenn der Schutz zur Barriere wird: Für Menschen, die gehörlos oder auch schwerhörig sind, sind Masken eine besondere Herausforderung, denn ohne die Mimik zu sehen, sind sie in ihrer Kommunikation sehr eingeschränkt.
Gepostet von ORF Wien am Mittwoch, 6. Mai 2020 um 10:31